The Twin Lakes Gazette

Founded 1996 - No. 4 - 29.4.1997



Exklusiv: Interview mit Aiga Rasch - Ergebnisse der Umfrage - Die drei Fragezeichen: Der Film - Three Investigators: Update





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Das Rocky Beach Homepage-Interview mit Aiga Rasch

Von Hauptkommissar Reynolds

Was wäre die Hörspielserie "Die Drei ???" ohne die charakteristischen Titelbilder der 56jährigen Künstlerin Aiga Rasch. Genau, um ein großes Stück ihrer Faszination ärmer. Oftmals ist es so, daß Hörspiel und Cover in ihrer Gesamtheit erst ein stimmiges, verständliches Bild ergeben. Oder hätte sich jemand von Euch ohne die Illustrationen den "magischen Kreis" vorstellen können? "Die Cover halten die Serie zusammen. Sie fungieren quasi als Bindeglied zwischen Erzählung und Imagination des Hörers", sagt Aiga Rasch deshalb zurecht. Rasch, die ursprünglich von einer journalistischen Karriere träumte und bereits das Studium der Germanistik, Philosophie und Psychologie begonnen hatte, lebt heute in der Nähe von Stuttgart.

Reynolds: Wie begann die Zusammenarbeit mit Franckh/Europa? Was hat Sie dazu bewogen, für die Drei ??? die Cover zu zeichnen?

Aiga Rasch: "Die Vorgeschichte der Zusammenarbeit mit Franckh-Kosmos ist, das bereits meine Mutter für Franckh-Kosmos gearbeitet hat. Anfangs habe ich dann bei Franckh-Kosmos lediglich die Schutzumschläge für merkwürdige Mädchenbücher angefertig und ab und zu Sachen für einige Illustrierte gearbeitet. Die Zusammenhänge, wie ich dann zur Gestaltung der Drei ???-Cover gekommen bin, sind ganz interessant: Als ich mich eines Tages - das muß etwa 1968 gewesen sein - in der Redaktion des Verlages aufhielt, erblickte ich auf dem Tisch zwei gerade neu erschienene Alfred Hitchcock-Bücher, darunter unter anderem "Die Drei ??? und der Fluch des Rubins". Ursprünglich war die Serie ja für Jungen gedacht. Bei Franckh war damals also noch die typische Rollenverteilung vorherrraschend: Mädchen lesen ausschließlich Mädchenbücher, Jungen hören Hörspiele. Die Cover für die ersten Drei ???-Bücher hatte ein Kollege aus München erstellt. Sie gefielen mir aber nicht besonders, weil sie irgendwie nicht auf mich wirkten. So wischi-waschi. Ich habe dann vorgeschlagen, kostenlos einige Entwürfe für die Hörspieltitel zusammenzustellen bzw. zu gestalten, was ich dann auch getan habe. Die sind dann letztendlich auch genommen worden. So starteten also die Bücher und die Hörspiele mit unterschiedlichen Titelbildern."

Reynolds: Wie lange brauchen Sie allgemein für die Erstellung eines Bildes? Wieviele Cover fertigen Sie pro Jahr an?

Aiga Rasch: "Das ist von Fall zu Fall und Cover zu Cover unterschiedlich. Wenn ich gut drauf bin, ist es schon vorgekommen, daß ich ein Cover innerhalb eines Tages fertiggestellt habe. Wenn ich mich nicht so gut fühle, können aus dem einen Tag auch mal schnell vier Wochen werden. Als die Serie gestartet wurde, habe ich etwas zwei Titelbilder pro Jahr angefertigt. Mittlerweile sind es aber bis zu sechs Bildern pro Jahr."

Reynolds: Wie werden Cover erstellt: Kennen Sie die Story bzw. den genauen Inhalt der Story?

Aiga Rasch: "Normalerweise nehme ich die Manuskripte zur Hand und lese mir die Geschichten durch. Anhand meiner Eindrücke, die ich während der Lektüre des Manuskriptes gesammelt habe, beginne ich dann, eine Skizze anzufertigen. Falls ich das Gefühl habe, auf diesem Wege kein passendes Cover hinzubekommen, gehe ich das Manuskript ein weiteres mal durch, um noch einige Anhaltspunkte zu finden, die ich bei der Gestaltung des Covers verwenden kann."

Reynolds: Inwiefern finden Absprachen bei der Gestaltung des Titelbildes zwischen Ihnen und der Regie bzw. den Autoren der Storys statt?

Aiga Rasch: "Wie bereits erwähnt, gehe ich vor der Lektüre das Manuskript durch, um anhand der Lektüre genügend Eindrücke zu sammeln. Absprachen, die Gestaltung des Covers betreffend, mache ich eigentlich mit niemandem, da bestehe ich auf meine künstlerische Freiheit. Bei einem meiner ersten Cover gab es beispielsweise die Auseinandersetzung mit dem Verleger, der meinen Entwurf 'zu schwarz' fand. Aber da ich damals Ende zwanzig war und dieser Verleger daraufhin glaubte, ich sei näher an der Jugend, hat er mir schließlich geglaubt und die Titelbilder in der von mir vorgeschlagenen Form zum Druck gegeben."

Reynolds: Gab oder gibt es Diskrepanzen zwischen Ihnen und den anderen Beteiligten?

Aiga Rasch: "Im Laufe der Jahre haben unheimlich viele Mitarbeiter bei Franckh angefangen, die dann auch mehr oder weniger schnell wieder gegangen sind. Ich bin fast die letzte des 'ursprünglichen Stammes' der Drei ??? - Mitarbeiter. Für einige beim Verlag bin ich halt heute nicht mehr modern genug oder schlichtweg zu alt, deshalb gibt es ab und zu kleine Reibereien."

Reynolds: Mit welchen Materialien arbeiten Sie?

Aiga Rasch: "Das hat sich im Laufe der Jahre sehr geändert. Angefangen habe ich mit Collagen aus Farbpapier. Um das ganze etwas zu präzisieren, habe ich danach Umrißzeichnungen mit Farbfolie erstellt. Mehr als die Hälfte der Cover sind jedoch Aquarelle, Ölfarben beispielsweise habe ich nie oder äußerst selten - für Ausbesserungen beispielsweise - verwendet. Mittlerweile arbeite ich mit dem Computer. Das heißt, ich fertige eine Skizze des Covers an - eine Arbeit, die mir sehr am Herzen liegt und immer noch die meiste Freude bereitet - , scanne diesen Entwurf in meinen PC zur weiteren Bearbeitung, um diesen anschließend mit einem Thermosublimationsdrucker auszudrucken. Dieser geht dann an den Verlag."

Reynolds: Sind die Originale noch in ihrem Besitz?

Aiga Rasch: "Lediglich einige Skizzen befinden sich noch in meinem Besitz. Die restlichen Originalcover sind sicher im Safe vom Verlag verwahrt."

Reynolds: Können die Originale besichtigt werden? Wenn ja, wo? Wenn nein, warum nicht? Eine Ausstellung der Originale würde sicherlich auf große Resonanz treffen.

Aiga Rasch: "Anläßlich des 25jährigen Jubiläums von Franckh vor etwa zwei Jahren wollte ich eine Ausstellung organisieren, auf denen einige der Originaltitel mitsamt den von mir angefertigten Skizzen ausgestellt werden sollten. Es gab zwar verhaltenes Interesse bei einigen Verantwortlichen im Verlag, letztendlich war dieses Interesse aber nicht groß genug, um eine entsprechende Ausstellung zu organisieren. Trotzdem hätte ich aber heute immer noch große Lust, eine derartige Ausstellung zu organisieren."

Reynolds: Welches ist ihr Lieblingscover bzw. von welchem Cover denken Sie, Ihnen ist es besonders gut gelungen, den Bezug zur Story herzustellen?

Aiga Rasch: "Besonders gut gefällt mir das Titelbild zum Karpatenhund, der ja eigentlich 'Der unsichtbare Hund' heißen sollte. Als ich mich jedoch beim Verlag meldete, um denen mitzuteilen, ein unsichtbarer Hund sei schwer zu zeichnen, habe ich als Titel eben den Karpatenhund vorgeschlagen. Insofern stammt der Titel also von mir. Ähnliche Schwierigkeiten gab es übrigens auch kürzlich wieder bei der Erstellung des Titelbildes zu 'Poltergeist': Zeichnen Sie mal eine unsichtbare Hand. Die 'Schwarze Katze' und 'Die Rache des Tigers' gefallen mir auch noch sehr gut. Ich zeichne allgemein lieber Tiere als Menschen, da deren Gesichtszüge nicht so schwer zu zeichnen sind."

Reynolds: Welches Cover mögen Sie nicht so gerne bzw. von welchen Cover denken Sie, dieser Bezug ist Ihnen nicht so gut gelungen?

Aiga Rasch: "Ich hätte das Cover von 'Phantomsee' gerne noch einmal überarbeitet. Auch von der Geisterinsel bin ich mittlerweile nicht mehr so begeistert. Damals war ich noch nicht besonders gut."

Reynolds: Wieviele Entwürfe fertigen Sie pro Titel an?

Aiga Rasch: "Kommt ganz darauf an, inwiefern der Verlag mit meinen Entwürfen zufrieden ist. Normalerweise - und so ist es auch vertraglich festgelegt - fertige ich fünf Entwürfe an, von denen sich der Verlag dann einen aussucht. Es ist aber auch schon vorgekommen, wie etwa bei den 'Fußballgangstern', daß ich dreißig Entwürfe angefertigt habe."

Reynolds: Macht Ihnen die Arbeit nach einer so langen Zeit noch so viel Spaß wie am Anfang?

Aiga Rasch: "Oh ja, ich gebe mir von Titel zu Titel mehr Mühe und habe immer noch riesigen Spaß daran, für die Drei ??? die Titelbilder zu gestalten.

Reynolds: Frau Rasch, ich bedanke mich für das Gespräch!

Das Interview führte Kommissar Reynolds (Arne Meyer).


Die Ergebnisse der Rocky Beach Homepage-Umfrage

Von Justus Jonas

Am 17. April haben wir eine Umfrage an Euch geschickt, und nach einer guten Woche hatte die Hälfte von Euch schon geantwortet. Fünfzig Antworten liegen diesen Ergebnissen also zu Grunde. Wer noch nicht geantwortet hat, soll sich von der Pflicht aber nicht entbunden fühlen, wir werden die Ergebnissen laufend aktualisieren.

Zunächst der vielleicht interessanteste Punkt der Umfrage, die von Liebhabern erstellte, repräsentative Hit- und Flopliste. Ist so eine Rangliste überhaupt möglich?

Trotz allem, hier die Ergebnisse:

Top 11Flop 11
TitelPunkteTitelPunkte
1. Das Gespensterschloß191. Späte Rache8
2. Der Super-Papagei132. Das Bergmonster7
3. Der magische Kreis92. Der Schatz im Bergsee7
4. Die gefährliche Erbschaft84. Die Schattenmänner6
5. Der Karpatenhund74. Die Fußballgangster6
5. Das Riff der Haie76. Der Super-Wal5
5. Das Phantomsee77. Die schwarze Katze4
5. Der grüne Geist77. Der höllische Werwolf4
9. Der seltsame Wecker57. Das Gold der Wikinger4
9. Die silberne Spinne57. Der riskante Ritt4
9. Die bedrohte Ranch57. Das Geheimnis der Särge4

Erwartetes, aber auch Überraschungen: Die erste Folge überhaupt, das 'Gespensterschloß', und die erste Kassette, der 'Super-Papagei', die auch immer noch in den Regalen präsent sind, führen die Hitliste an, in der sich nur klassische Folgen befinden. Als jüngste hat es die 'Bedrohte Ranch' (33) gerade noch geschafft. In der Flopliste gab es eine kleine Überraschung: War das schlechte Abschneiden der die hohen Erwartungen so enttäuschenden 'Späten Rache' noch zu erwarten, so folgt doch gleich auf Platz 2 das 'Bergmonster', die der Verfasser doch zu seinen liebsten zählt. Weiterhin überrascht nicht, daß, von der 'Schwarzen Katze' abgesehen, nur jüngere Folgen hier vertreten sind.

Diese Vorlieben spiegeln sich auch im Durschnittsalter wider, das bei ungefähr 24 Jahren liegt. Durchschnittlich mit neun habt Ihr begonnen, die Drei ??? zu hören, das ist also schon 15 Jahre her, und Ihr seid mit den klassischen Folgen aufgewachsen. Hier die genauen Werte:

*DurchschnittMaximumMinimum
jetziges Alter24,44 Jahre38 Jahre17 Jahre
begonnen mit...9 Jahren17 Jahren5 Jahren

Ungefähr die Hälfte von Euch (56%) war kontinuierlich, seit der Kindheit, dabei, 44% haben die klassische Pause gemacht in dem Alter, in dem es kindisch wurde, die Drei ??? zu hören, bis man dann die nötige Reife zur Wiederentdeckung bekam. 54% sind Hörspielfreunde im allgemeinen, 40% ausschließlich ???-Hörer. Daß nur 6% dezidierte TKKG-Hörer sind, wird gleich verständlich, wenn ich Eure Antworten zum Geheimnis des ???-Erfolgs betrachte.

Die Mehrheit von Euch studiert (58%), berufstätig sind 26%. Ob das damit zu tun hat, daß die Studenten einfach die freie Zeit haben, oder daß diese Seiten nur eher von Studenten erreicht werden, weil sie gewöhnlich kostenlosen Internetzugang haben, müssen wir dahingestellt sein lassen.

Warum sind die neuen Folgen so viel schlechter als die alten? Der Verlust der Rätsel, des Mysteriösen wurde von Euch beklagt, die neuen Folgen seien nurmehr gewöhnliche Krimis, die sich mit Nebensächlichkeiten aufhalten. Ihr wollt auch nicht, daß die drei Jungs Freundinnen haben und würdet sie viel lieber auf ihren klapprigen Fahrrädern den Bösewichten hinterherhetzen sehen als in ihren Autos. Technisiert seien die neuen Folgen, sogar "europäisiert", da geht der Dank wohl an Henkel-Waidhofer. Im allgemeinen kommt bei Euch auch die Wende, die André Marx versucht hat, gut an. Hier ein paar Meinungen zu diesem Thema:

Wilde Theorien, warum die ??? noch immer gehört werden, so hätten sie beispielsweise 80er-Jahre-Flair, da werden dann Dallas, Denver, die drei ??? und der C64 in einem Atemzug genannt. Mit ironischer Distanz ist es aber auch einfach nur Kult für Euch, und Ihr seid Euch Eurer hoffnungslosen Nostalgie voll bewußt. Natürlich sind die ??? auch ganz objektiv betrachtet die besten, was sich insbesondere im Vergleich mit TKKG herausstellt. Hier einige Meinungen, in denen die letzteren wirklich durchweg ganz schlecht wegkommen:

Wann hört Ihr die Kassetten? Eigentlich immer dann, wenn der Audiokanal frei ist, beim Einschlafen, Autofahren (Entfernungen werden in "x Kassettenlängen gemessen"), Aufräumen, bei diversen Hausarbeiten, am Computer, in der Badewanne, beim Puzzeln und beim Fotoseinkleben. Oft hört Ihr sie auch, wenn Ihr krank seid und im Bett liegt, und das und das Einschlafen haben Euch oft an Eure Kindheit erinnert. Wasser auf die Mühlen der Nostalgie, hier einige von Euren Erinnerungen:

Diese Umfrage soll weitergehen. Mit einem Formular soll bald jeder, der auf diese Seiten stößt, seine Antworten abschicken können, dann kann die Statistik ständig auf dem laufenden gehalten werden. An Euch alle, die Ihr mitgemacht habt, ein großes Dankeschön!

Eine Filmdokumentation über die ???

Wir möchten Euch an dieser Stelle darüber informieren, daß eine Filmdokumentation über die ??? geplant ist. Vorbereitende Arbeiten haben dazu schon begonnen, an denen die Rocky Beach Homepage auch beteiligt ist. Wir hoffen, Euch schon bald mehr berichten zu können. Möglicherweise wird in der nächsten Gazette ein Arbeitsbericht erscheinen. Ihr könnt vorläufig das Gästebuch benutzen, um Anregungen und Wünsche für dieses Projekt loszuwerden.

Overseas News

The Three Investigators: Update

Schaut Euch die aktualisierte Three Investigators-Seite an, Ihr findet dort die neuen Links auf die Interviews mit Dennis und Gayle Lynds, die als William Arden und G. H. Stone für einen Großteil der Originalbücher verantwortlich zeichnen. Sabine Raser-Pinal hat uns darauf hingewiesen. Außerdem ist die Übersicht und die Liste von Christian Swoboda auf den neuesten Stand gebracht worden.

Letters from the Editors

Rocky Beach Newsletter: Die Mail-Liste

Die Twin Lakes Gazette geht als Newsletter an alle, die sich auf diesen Seiten namentlich verewigen, mit einem Kommentar oder mit einem Eintrag ins Gästebuch der Pension Sea Breeze. Sie berichtet über alle Neuigkeiten im Zusammenhang mit den Drei ??? und über Änderungen an diesen Seiten. Die Mailliste wächst ständig (aktueller Stand: 116). Macht bitte alle, die Interesse haben könnten, auf sie aufmerksam!

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In Bobs Archiv findest Du alle alten Ausgaben der Twin Lakes Gazette:


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